Archiv der Kategorie: Mit- und füreinander

Die Notfalldose

Erste Hilfe aus dem Kühlschrank

Wir möch­ten die­se genia­le Idee auf­grei­fen und wür­den uns sehr wün­schen, dass sie sich wei­ter ver­brei­tet. Was pas­siert, wenn ich zu Hau­se Hil­fe benö­ti­ge, wenn der Ret­tungs­dienst kommt?
Die meis­ten Men­schen haben zu Hau­se bereits einen Not­fall­plan, einen Impf­pass und einen Medi­ka­men­ten­plan, even­tu­ell auch eine Patientenverfügung.

Wenn sie Hil­fe benö­ti­gen: wel­cher Ange­hö­ri­ge soll infor­miert wer­den? Wie ist die­ser erreich­bar? Auch die Fra­ge nach der Kran­ken­ver­si­che­rung kann in Not- und Stress-Situa­tio­nen nicht immer zuver­läs­sig beant­wor­tet wer­den. Zu sehr ist man zum Bei­spiel auf­ge­regt und ver­gisst etwas, ein­mal abge­se­hen bei Ohn­macht oder Bewusstlosigkeit.

Meist ist es für die Ret­ter nicht mög­lich her­aus­zu­fin­den, wo sich die Not­fall­da­ten im Haus­halt befin­den. Aber auch für Ange­hö­ri­ge, Freun­de, Bekann­te ist dies in Not­si­tua­tio­nen eine gro­ße Hilfe.

Die Notfalldose ist die Lösung.

Haus­tür ⇒ Küche ⇒ Kühl­schrank ⇒ Notfallinformation

 

Sie steht immer in der KÜHL­SCHRANK­TÜR und ist mit dem oben im Bild gezeig­ten Auf­kle­ber gekennzeichnet.
Ein Auf­kle­ber auf der Innen­sei­te der Woh­nungs­tü­re und auf der Kühl­schrank­tü­re gibt den Ret­tern den Hin­weis, wo sie die not­fall­re­le­van­ten Infor­ma­tio­nen finden.

Die wich­ti­gen Not­fall­da­ten wer­den in ein Not­fall­blatt ein­ge­tra­gen. Das Not­fall­blatt wird gerollt und in die Dose gegeben.

Zum Bei­spiel fin­den die Ret­tungs­diens­te jetzt in der Dose:

  • Name, Geburts­da­tum
  • Kran­ken­kas­se
  • Ange­hö­ri­ger oder Kon­takt­per­so­nen mit Kon­takt­da­ten wie Telefonnummer
  • Haus­arzt
  • Medi­ka­ti­on, All­er­gien, Krankheiten
  • benö­tig­te Hilfsmittel
  • Daten der unter­stüt­zen­den Diens­te oder Einrichtungen

Die Not­fall­da­ten haben somit einen fes­ten Ort und kön­nen in jedem Haus­halt ein­fach gefun­den wer­den. Wir fin­den, das ist eine sehr sinn­vol­le Idee, die nicht nur für den älte­ren Men­schen hilf­reich ist. Auch jün­ge­re Men­schen kön­nen einen Not­fall erlei­den, zum Bei­spiel durch All­er­gien oder Dia­be­tes. Die­se Vor­er­kran­kung muss bei einer Behand­lung berück­sich­tigt werden.

Fra­gen Sie bei Ihrer Gemein­de, Senio­ren­bei­rat oder Ihrer Kran­ken­kas­se nach oder kau­fen Sie die Dose bei:

https://www.notfalldose.de/

Die Not­fall­do­se — ein klei­ner aber genia­ler Hel­fer in der Not, der mög­li­cher­wei­se Leben ret­ten kann.

[Bild­quel­le: mit freund­li­cher Geneh­mi­gung der aca­vi GmbH]

Weltspieltag

Wann haben Sie zum letz­ten Mal gespielt?
Ein Gesell­schafts­spiel mit Freun­den, Bekann­ten oder auch mit den Kin­dern oder Enkeln gespielt?
Spiel – das ist die Freu­de am rei­nen Tun, es för­dert gemein­schaft­li­che Kon­tak­te, es setzt krea­ti­ve und geis­ti­ge Fähig­kei­ten frei.

Am 28.Mai ist Welt­spiel­tag. Hät­ten Sie das gewusst? Der Welt­spiel­tag wur­de das ers­te als mal 1999 als „World Play Day“ auf der 8. Kon­fe­renz der Inter­na­tio­nal Toy Libra­ry Asso­cia­ti­on (ITLA) in Tokio ins Leben geru­fen. Der Wunsch der Ver­an­stal­ter war und ist es, Kin­der und Erwach­se­ne ver­schie­de­ner sozia­ler Schich­ten durch das Spie­len ein­an­der näher zu brin­gen und den Spaß am Spie­len zu för­dern. In Deutsch­land wur­de der Welt­spiel­tag erst­mals 2008 durchgeführt.

Deutsches Kinderhilfswerk e.V. / Bündnis Recht auf Spiel
http://www.recht-auf-spiel.de/weltspieltag.html

Über das Spiel und dem Spie­len gibt es vie­ler­lei wis­sen­schaft­li­che Abhand­lun­gen. Je nach Sicht­wei­se wer­den die unter­schied­li­chen Schwer­punk­te dabei her­vor­ge­ho­ben. Unter ande­rem gibt es rei­ne Lern­spie­le, Bewe­gungs­spie­le, Wett­kampf­spie­le und auch die Gesellschaftsspiele.
Zum Anlass des heu­ti­gen Welt­spiel­ta­ges wol­len wir Sie anre­gen, mal wie­der ein Spiel zu spie­len. Tau­chen Sie ein in Erin­ne­run­gen. Wie war es, mit den eige­nen Kin­dern vor vie­len Jah­ren eine Run­de Knif­fel gespielt zu haben, wie­viel Anstren­gung kos­te­te es, sich beim Mensch-ärge­re-nicht-Spiel nicht zu ärgern.
Am Abend den Fern­se­her aus­las­sen, sich ein Spiel holen und los geht es! Schön wäre es, wenn Sie dabei Mit­spie­ler fin­den. Man kann bekann­te Klas­si­ker spie­len aber auch Neu­es ent­de­cken. Auf dem Spie­le­markt fin­det sich für jeden etwas.
Auch wenn man kei­nen Mit­spie­ler fin­det: Kno­bel-und Knif­fel­spie­le kön­nen eben­so Spaß machen. Sie regen das Gedächt­nis und die Krea­ti­vi­tät an. Ein gelös­tes Rät­sel macht Freu­de und gibt Genug­tu­ung. Und es macht Lust auf mehr – pro­bie­ren Sie es aus.

Mit Nachdruck gegen Hochdruck

Am 10. Mai 2016 ist der bun­des­wei­te Tag gegen den Schlag­an­fall mit dem Motto:

Mit Nachdruck gegen den Hochdruck”

Für uns wird nach der Lek­tü­re von diver­sen Arti­keln zum The­ma Schlag­an­fall sehr deut­lich: der Blut­hoch­druck ist eine gro­ße Gefah­ren­quel­le, um einen Schlag­an­fall zu erleiden.

Blutdruck

Der opti­ma­le Blut­druck liegt bei 120/80 mmHg (Ziel­wer­te der WHO), von Blut­hoch­druck spricht man bei Erwach­se­nen ab 140/90 mmHg. Das Risi­ko des Blut­hoch­drucks für Schlag­an­fall oder Herz­in­farkt liegt in der Ver­än­de­rung der Gefäße.

Zu 30 bis 40 Pro­zent ist der Blut­hoch­druck gene­tisch bedingt – für alles ande­re sind wir selbst ver­ant­wort­lich. Über­ge­wicht, erhöh­te Koch­salz­zu­fuhr, erhöh­ter Alko­hol- und Niko­tin­kon­sum, Bewe­gungs­man­gel, Dau­er­stress und nied­ri­ge Kali­um­zu­fuhr begüns­ti­gen den Schlag­an­fall. Blut­hoch­druck ist also kein Schick­sal. Es gibt vie­le Mög­lich­kei­ten, ihm vor­zu­beu­gen oder ihn zu regulieren.

Aus der Lek­tü­re ver­ste­hen wir, dass es mehr als sinn­voll ist, sei­ne Blut­druck­wer­te zu ken­nen. Idea­ler­wei­se misst man sei­nen Blut­druck regelmäßig.
Brin­gen Sie sprich­wört­lich mehr Bewe­gung ins Leben. Trei­ben Sie Sport. Gehen Sie spa­zie­ren und hal­ten sich an der fri­schen Luft auf. Der Sport und die Bewe­gung hilft auf zwei­er­lei Arten. Zum einen senkt die kör­per­li­che sinn­vol­le Belas­tung den Blut­druck. Zum ande­ren neh­men Sie ab und das senkt den Blut­druck noch ein­mal. Las­sen Sie sich von Ihrem Arzt beraten.
Leben Sie die Balan­ce, die Balan­ce zwi­schen Anspan­nung (Stress) und Ent­span­nung. Stress ist nicht per se schlecht, aber sicher auf Dau­er. Was für Sie ent­span­nend ist kön­nen wir nicht sagen, aber gehen Sie Din­gen nach, die Ihnen Freu­de machen und damit auch für Sie die nöti­ge und sinn­vol­le Ent­span­nung bringen.
Ohne Salz geht es nicht, das ist bekannt. Doch eine wesent­li­che Ursa­che der Hyper­to­nie ist eben auch eine erhöh­te Salz­zu­fuhr. Des­we­gen der Rat, ernäh­ren Sie sich salzarm.
Die heu­ti­gen Infor­ma­tio­nen zum The­ma “mit Nach­druck gegen den Hoch­druck” haben wir auf dem Inter­net­por­tal http://www.schlaganfall-hilfe.de gefunden.

Der Notruf 112

In den letz­ten Bei­trä­gen habe ich über den Schlag­an­fall geschrie­ben. Wor­an Sie den Schlag­an­fall erken­nen kön­nen und was zu tun ist im Fall der Fäl­le. Unter dem Titel “Zeit ist Hirn” wird deut­lich, es ist größ­te Eile gebo­ten. Jetzt gilt es unver­züg­lich, schnell und kom­pe­tent zu han­deln. Das heißt in ers­ter Linie, Hil­fe holen. Ja, und wie macht man das? Dann pur­zeln die Begrif­fe leicht durch­ein­an­der, gera­de in die­ser Situa­ti­on. Not­ruf — Ret­tungs­ket­te — 5W — Sofort­maß­nah­men — hel­fen — und so wei­ter und so fort. Jeder hat das gehört, jeder wur­de mal dar­über infor­miert. Gott sei Dank haben das die wenigs­ten von uns je gebraucht. Aber genau da ist auch das Pro­blem, kaum jemand hat Übung oder gar Rou­ti­ne in die­ser Situa­ti­on. Für alle Aktio­nen der Ers­ten Hil­fe gilt: 

Den ein­zi­gen Feh­ler, den Sie in der Ers­ten Hil­fe machen kön­nen, ist nicht zu helfen!
Alles, was Sie tun hilft und ist gut und richtig.” 

Blei­ben wir als Bei­spiel beim Schlag­an­fall: wenn Sie den Ver­dacht haben, dass jemand einen Schlag­an­fall hat, holen Sie Hil­fe! Schon haben Sie das Wich­tigs­te was über­haupt zu tun ist bereits getan. Alle wei­te­ren Maß­nah­men rich­ten sich nach ihrem Kennt­nis­stand zur Ers­ten Hil­fe und der Situa­ti­on im spe­zi­el­len Fall. Das glei­che gilt für jeden erdenk­li­chen Not­fall. Holen Sie Hil­fe mit der Tele­fon­num­mer 112! 

Das klingt ein­fach, ist es aber lei­der wohl nicht. In der Pres­se kann man lesen, dass ein grö­ße­rer Teil der Bevöl­ke­rung die Not­ruf­num­mer 112 nicht kennt. Die Tele­fon­num­mer 112 errei­chen Sie gebüh­ren­frei aus allen Net­zen — auch über Mobil­funk und europaweit. 

Also schau­en wir gemein­sam auf einen fik­ti­ven Not­fall, zu dem Sie hinzukommen. 

Zuerst müs­sen Sie sich selbst schüt­zen! Was wür­de es brin­gen, wenn Sie hel­fen wol­len und in der Not­si­tua­ti­on selbst zu Scha­den kommen.
Unfall­stel­le absi­chern, Selbstschutz

Set­zen Sie einen Not­ruf an 112 ab.
Wo ist der Not­fall. Was ist gesche­hen. Wie vie­le Ver­letz­te. Wel­che Ver­let­zun­gen. War­ten auf Rückfragen.

Leis­ten Sie ers­te Hil­fe je nach Notwendigkeit.
Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung — Blut­stil­lung — Schock­be­kämp­fung — Her­stel­lung der sta­bi­len Seitenlage
Bei der Ers­ten Hil­fe kön­nen Sie am Tele­fon durch die Dis­po­nen­ten, die den Anruf anneh­men, unter­stützt werden.

So ein­fach ist es zu hel­fen! Wer jetzt denkt, dass er zu wenig weiß, dem sei ein Ers­te Hil­fe Kurs ange­ra­ten. Das kos­tet wenig und ret­tet Leben!

Unterstützte Kommunikation [2]

Letz­te Woche haben wir in unse­rem Bei­trag: Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on [1] über die Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on im All­ge­mei­nen berich­tet. Heu­te möch­ten wir auf ver­schie­de­ne Tech­ni­ken und Hil­fen eingehen. 

3 bekannte Kommunikationsformen

  • Kör­per­ei­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on; z.B. Bli­cke, zei­gen, Laute
  • Elek­tro­ni­sche Hilfs­mit­tel; z.B. spre­chen­de Tas­ter und ande­re Sprach­aus­ga­be­ge­rä­te, Tablett-PCs
  • Hilfs­mit­tel ohne Elek­tro­nik; z.B. Sym­bo­le, Gegen­stän­de, Bild­ta­feln, Blickkarte

Die kör­per­ei­ge­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on kennt jeder aus eige­ner Erfah­rung. Sie Fra­gen sich woher? Neh­men wir das Bei­spiel der Ver­nei­nung oder Beja­hung. Was machen Sie, wenn Sie beim Essen etwas gefragt wer­den, aber gera­de nichts sagen kön­nen. Genau — Sie nicken mit dem Kopf und bekun­den somit JA. Bei NEIN schüt­teln Sie mit dem Kopf. Den Kopf hal­ten Sie schief und die Hand­flä­chen nach oben, wenn sie bedeu­ten, dass Sie etwas nicht wis­sen oder ver­ste­hen. So gibt es noch eine gan­ze Rei­he von Ges­ten die wir gut ver­ste­hen, ohne ein gespro­che­nes Wort. Mit Lau­ten kön­nen Sie das auch. Sie brau­chen nur kurz zu über­le­gen, wel­che Lau­te Sie für JA und NEIN bil­den. Die­se Kom­mu­ni­ka­ti­ons­form kann aber nicht jeder aus­füh­ren. Je nach den Mög­lich­kei­ten der jewei­li­gen Per­son müs­sen even­tu­ell ande­re Mit­tel genutzt wer­den, um eine Kom­mu­ni­ka­ti­on mög­lich zu machen.
Hilfs­mit­tel ohne Elek­tro­nik kön­nen eine gute Unter­stüt­zung für die Kom­mu­ni­ka­ti­on sein. Gegen­stän­de des All­tags kön­nen eben­so ver­wen­det wer­den, wie Sym­bol­kärt­chen oder Bild­kar­ten. Die Blick­ta­fel wird den meis­ten Men­schen eher nicht bekannt sein, des­we­gen möch­te ich sie hier beschrei­ben. Auf einem fes­ten Papier oder etwas ähn­li­chem sind auf der Vor­der­sei­te Sym­bol­bil­der zur Kom­mu­ni­ka­ti­on in sechs far­big umran­de­ten Fel­dern auf­ge­druckt. In den sechs Fel­dern sind jeweils sechs Sym­bol­bil­der aufgedruckt.

Infoseiten

http://fbz.uni-koeln.de/31793
http://www.akuk-online.de/
http://www.isaac-online.de/

Auf der Rück­sei­te sind die glei­chen Fel­der und Sym­bol­bil­der spie­gel­ver­kehrt dar­ge­stellt. Der Nut­zer und der Part­ner sit­zen sich gegen­über. Zuerst blickt der Nut­zer in das ent­spre­chen­de Feld und dann auf eines von sechs Sym­bo­len in die­sem Feld. Der Part­ner kann durch die spie­gel­ver­kehr­te Dar­stel­lung auf der Rück­sei­te sehen wohin der Nut­zer schaut und somit ver­ste­hen, was der Nut­zer mit­tei­len möch­te. Ich fin­de, das ist ein gran­dio­ses Hilfsmittel.
Die Blicktafel(Beitragsbild): nach einer Idee von Chris Hirsch, Nico­le Hil­lig und Kath­rin Lem­ler – Sym­bo­le von Annet­te Kit­zin­ger (Meta­com).
AKUK Arbeits­kreis Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on, Rett-Syn­drom Eltern­hil­fe — Lan­des­ver­band Nord e. V.

Die elek­tro­ni­schen Hilfs­mit­tel sind für mich nicht ganz leicht im Detail zu beschrei­ben. Gemein­sam haben alle Hil­fen eine akus­ti­sche Aus­ga­be, mit der ein Nut­zer sei­ner Umwelt etwas mit­tei­len kann. Durch die schnel­le Ent­wick­lung auf dem Markt der Elek­tro­nik wach­sen natür­lich auch die Mög­lich­kei­ten der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on. Hier alle Gerä­te und Apps auf­zu­zäh­len über­steigt mei­ne Mög­lich­kei­ten. Als ein Bei­spiel möch­te ich Ihnen die Meta­Talk­DE App zei­gen. Es gibt noch eine gan­ze Rei­he von ande­ren Sys­te­men und Mög­lich­kei­ten. Im Kas­ten auf der rech­ten Sei­te haben wir ein paar Web­sei­ten auf­ge­lis­tet, über die Sie sich bei Bedarf wei­te­re und tie­fer­ge­hen­de Infor­ma­tio­nen beschaf­fen können.

Sie sehen, die Mög­lich­kei­ten zur Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on sind viel­fäl­tig und genau so wer­den sie auch genutzt. Ver­schie­de­ne Situa­tio­nen brau­chen ver­schie­de­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel, genau­so brau­chen ver­schie­de­ne Men­schen eben ver­schie­de­ne Hil­fen. Ziel der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on ist es, für die Nut­zer ein mög­lichst hohes Maß an Selbst­be­stim­mung zu errei­chen. Durch Kom­mu­ni­ka­ti­on kann man mitbestimmen.

Unterstützte Kommunikation [1]

Im Mai die­sen Jah­res haben wir uns mit dem The­ma Sprach­lo­sig­keit beschäf­tigt und ver­such­ten mit dem Bei­trag “Apha­sie macht sprach­los” das The­ma greif­ba­rer zu machen. Heu­te wol­len wir über Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on (UK) berichten. 

Zielgruppen für UK

Ste­phen von Tetzch­ner und Harald Mar­tin­sen[] unter­schei­den drei Ziel­grup­pen, für die Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on hilf­reich wer­den kann.

  • Men­schen, die Laut­spra­che gut ver­ste­hen, aber unzu­rei­chen­de Mög­lich­keit besit­zen, sich aus­zu­drü­cken (UK als expres­si­ves Hilfsmittel)
  • Men­schen, die Unter­stüt­zung beim Laut­sprach­er­werb benö­ti­gen bzw. deren laut­sprach­li­che Fähig­kei­ten nur dann ver­ständ­lich sind, wenn sie bei Bedarf über ein zusätz­li­ches Hilfs­mit­tel ver­fü­gen (UK als Unter­stüt­zung für die Lautsprache)
  • Men­schen, für die Laut­spra­che als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­um zu kom­plex ist und die daher eine geeig­ne­te Alter­na­ti­ve benö­ti­gen (UK als Ersatzsprache)

Die­se Ziel­grup­pen umfas­sen Men­schen mit:

  • ange­bo­re­nen Beein­träch­ti­gun­gen (Bewe­gungs­stö­run­gen auf­grund früh­kind­li­cher Hirn­schä­di­gung, geis­ti­ge Behin­de­rung, u. a.)
  • fort­schrei­ten­der Erkran­kung (Mus­kel­dys­tro­phie, Amyo­tro­phe Late­ral­skle­ro­se (=dege­ne­ra­ti­ve Krank­heit des moto­ri­schen Ner­ven­sys­tems), Mul­ti­ple Skle­ro­se, u. a.)
  • erwor­be­nen Schä­di­gun­gen durch Unfäl­le (Schä­del-Hirn-Trau­ma, u. a.) oder Schlag­an­fäl­le
  • vor­über­ge­hend ein­ge­schränk­ten sprach­li­chen Mög­lich­kei­ten (Gesichts­ver­let­zun­gen, u. a.)

Es wird deut­lich, dass Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on auf ein brei­tes Spek­trum von Men­schen mit ganz unter­schied­li­chen Behin­de­rungs­for­men zielt und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge sowohl auf einem hohen Kom­ple­xi­täts­grad anbie­ten will, als auch basa­le Ver­stän­di­gungs­mög­lich­kei­ten und ers­te gemein­sa­me Zei­chen mit schwerst­be­hin­der­ten Men­schen sucht.

Quel­le: https://de.wikipedia.org/wiki/Unterstützte_Kommunikation

Wir wer­den also heu­te die Mög­lich­kei­ten anse­hen, die ein Mensch, der nicht mit dem Mund spricht ver­wen­den kann, um sich mit­zu­tei­len. Die Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on fin­det in etwa um 1970 in Deutsch­land Ein­zug. 1990 wird die deutsch­spra­chi­ge Sek­ti­on der ISAAC gegrün­det. “Die Inter­na­tio­nal Socie­ty for Aug­men­ta­ti­ve and Alter­na­ti­ve Com­mu­ni­ca­ti­on (ISAAC) för­dert Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten für Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne, die sich nicht oder nicht zufrie­den­stel­lend über die Laut­spra­che mit­tei­len kön­nen. [1]”

Das gro­ße Ziel der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on ist die mög­lichst selbst­stän­di­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on im All­tag. So hat eine betrof­fe­ne Per­son die Mög­lich­keit, am sozia­len Leben teilzunehmen.
Das Gelin­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen dem nicht mit dem Mund Spre­chen­den und Per­so­nen in sei­ner Umge­bung ist das obers­te Ziel. Die ein­ge­setz­ten Mit­tel zur Kom­mu­ni­ka­ti­on sind nicht von Belang. Haupt­sa­che ist, dass eine ziel­ge­rich­te­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zustan­de kommt. Als Ersatz für das gespro­che­ne Wort wer­den die kör­per­ei­ge­nen Komu­ni­ka­ti­ons­mit­tel (zum Bei­spiel Gebär­den, Kopf­ni­cken, deu­ten, Augen­be­we­gun­gen) genau­so genutzt wie elek­tro­ni­sche und nicht­elek­tro­ni­sche Hilfs­mit­tel zur Kom­mu­ni­ka­ti­on. Zu den Hilfs­mit­teln kom­men wir im zwei­ten Teil unse­res Bei­tra­ges zum The­ma Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on. Bei der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on han­delt es sich jedoch nicht um eine rei­ne Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln. Eine the­ra­peu­ti­sche Beglei­tung ist selbst­ver­ständ­lich ein wesent­li­cher Bestandteil. 

Das Ziel der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on muss also die Ver­stän­di­gung von zwei oder meh­re­ren Men­schen sein. Die Ver­stän­di­gung durch ver­schie­dens­te Aus­drucks­mög­lich­kei­ten hat dann Erfol­ge, wenn die Bedeu­tung des Gesag­ten, Gezeig­ten oder Gedeu­te­ten beim Sen­der und Emp­fän­ger gleich sind. Sprich, wenn man sich ver­steht. Hier­bei braucht es eben neben einer guten fach­li­chen und the­ra­peu­ti­schen Beglei­tung auch sehr viel Geduld der jewei­li­gen Kommunikationspartner. 

Nächs­te Woche: Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on [2] — Hilfs­mit­tel, Gebär­den und Technik.

Quel­len­an­ga­ben:
[1] http://www.isaac-online.de/index.php/ueber-uns
https://de.wikipedia.org/wiki/Unterstützte_Kommunikation
http://www.isaac-online.de/index.php