Unterstützte Kommunikation [1]

Im Mai die­sen Jah­res haben wir uns mit dem The­ma Sprach­lo­sig­keit beschäf­tigt und ver­such­ten mit dem Bei­trag “Apha­sie macht sprach­los” das The­ma greif­ba­rer zu machen. Heu­te wol­len wir über Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on (UK) berichten. 

Zielgruppen für UK

Ste­phen von Tetzch­ner und Harald Mar­tin­sen[] unter­schei­den drei Ziel­grup­pen, für die Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on hilf­reich wer­den kann.

  • Men­schen, die Laut­spra­che gut ver­ste­hen, aber unzu­rei­chen­de Mög­lich­keit besit­zen, sich aus­zu­drü­cken (UK als expres­si­ves Hilfsmittel)
  • Men­schen, die Unter­stüt­zung beim Laut­sprach­er­werb benö­ti­gen bzw. deren laut­sprach­li­che Fähig­kei­ten nur dann ver­ständ­lich sind, wenn sie bei Bedarf über ein zusätz­li­ches Hilfs­mit­tel ver­fü­gen (UK als Unter­stüt­zung für die Lautsprache)
  • Men­schen, für die Laut­spra­che als Kom­mu­ni­ka­ti­ons­me­di­um zu kom­plex ist und die daher eine geeig­ne­te Alter­na­ti­ve benö­ti­gen (UK als Ersatzsprache)

Die­se Ziel­grup­pen umfas­sen Men­schen mit:

  • ange­bo­re­nen Beein­träch­ti­gun­gen (Bewe­gungs­stö­run­gen auf­grund früh­kind­li­cher Hirn­schä­di­gung, geis­ti­ge Behin­de­rung, u. a.)
  • fort­schrei­ten­der Erkran­kung (Mus­kel­dys­tro­phie, Amyo­tro­phe Late­ral­skle­ro­se (=dege­ne­ra­ti­ve Krank­heit des moto­ri­schen Ner­ven­sys­tems), Mul­ti­ple Skle­ro­se, u. a.)
  • erwor­be­nen Schä­di­gun­gen durch Unfäl­le (Schä­del-Hirn-Trau­ma, u. a.) oder Schlag­an­fäl­le
  • vor­über­ge­hend ein­ge­schränk­ten sprach­li­chen Mög­lich­kei­ten (Gesichts­ver­let­zun­gen, u. a.)

Es wird deut­lich, dass Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on auf ein brei­tes Spek­trum von Men­schen mit ganz unter­schied­li­chen Behin­de­rungs­for­men zielt und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­we­ge sowohl auf einem hohen Kom­ple­xi­täts­grad anbie­ten will, als auch basa­le Ver­stän­di­gungs­mög­lich­kei­ten und ers­te gemein­sa­me Zei­chen mit schwerst­be­hin­der­ten Men­schen sucht.

Quel­le: https://de.wikipedia.org/wiki/Unterstützte_Kommunikation

Wir wer­den also heu­te die Mög­lich­kei­ten anse­hen, die ein Mensch, der nicht mit dem Mund spricht ver­wen­den kann, um sich mit­zu­tei­len. Die Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on fin­det in etwa um 1970 in Deutsch­land Ein­zug. 1990 wird die deutsch­spra­chi­ge Sek­ti­on der ISAAC gegrün­det. “Die Inter­na­tio­nal Socie­ty for Aug­men­ta­ti­ve and Alter­na­ti­ve Com­mu­ni­ca­ti­on (ISAAC) för­dert Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mög­lich­kei­ten für Kin­der, Jugend­li­che und Erwach­se­ne, die sich nicht oder nicht zufrie­den­stel­lend über die Laut­spra­che mit­tei­len kön­nen. [1]”

Das gro­ße Ziel der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on ist die mög­lichst selbst­stän­di­ge Kom­mu­ni­ka­ti­on im All­tag. So hat eine betrof­fe­ne Per­son die Mög­lich­keit, am sozia­len Leben teilzunehmen.
Das Gelin­gen der Kom­mu­ni­ka­ti­on zwi­schen dem nicht mit dem Mund Spre­chen­den und Per­so­nen in sei­ner Umge­bung ist das obers­te Ziel. Die ein­ge­setz­ten Mit­tel zur Kom­mu­ni­ka­ti­on sind nicht von Belang. Haupt­sa­che ist, dass eine ziel­ge­rich­te­te Kom­mu­ni­ka­ti­on zustan­de kommt. Als Ersatz für das gespro­che­ne Wort wer­den die kör­per­ei­ge­nen Komu­ni­ka­ti­ons­mit­tel (zum Bei­spiel Gebär­den, Kopf­ni­cken, deu­ten, Augen­be­we­gun­gen) genau­so genutzt wie elek­tro­ni­sche und nicht­elek­tro­ni­sche Hilfs­mit­tel zur Kom­mu­ni­ka­ti­on. Zu den Hilfs­mit­teln kom­men wir im zwei­ten Teil unse­res Bei­tra­ges zum The­ma Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on. Bei der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on han­delt es sich jedoch nicht um eine rei­ne Ver­sor­gung mit Hilfs­mit­teln. Eine the­ra­peu­ti­sche Beglei­tung ist selbst­ver­ständ­lich ein wesent­li­cher Bestandteil. 

Das Ziel der Unter­stütz­ten Kom­mu­ni­ka­ti­on muss also die Ver­stän­di­gung von zwei oder meh­re­ren Men­schen sein. Die Ver­stän­di­gung durch ver­schie­dens­te Aus­drucks­mög­lich­kei­ten hat dann Erfol­ge, wenn die Bedeu­tung des Gesag­ten, Gezeig­ten oder Gedeu­te­ten beim Sen­der und Emp­fän­ger gleich sind. Sprich, wenn man sich ver­steht. Hier­bei braucht es eben neben einer guten fach­li­chen und the­ra­peu­ti­schen Beglei­tung auch sehr viel Geduld der jewei­li­gen Kommunikationspartner. 

Nächs­te Woche: Unter­stütz­te Kom­mu­ni­ka­ti­on [2] — Hilfs­mit­tel, Gebär­den und Technik.

Quel­len­an­ga­ben:
[1] http://www.isaac-online.de/index.php/ueber-uns
https://de.wikipedia.org/wiki/Unterstützte_Kommunikation
http://www.isaac-online.de/index.php