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Der Notruf 112

In den letz­ten Bei­trä­gen habe ich über den Schlag­an­fall geschrie­ben. Wor­an Sie den Schlag­an­fall erken­nen kön­nen und was zu tun ist im Fall der Fäl­le. Unter dem Titel “Zeit ist Hirn” wird deut­lich, es ist größ­te Eile gebo­ten. Jetzt gilt es unver­züg­lich, schnell und kom­pe­tent zu han­deln. Das heißt in ers­ter Linie, Hil­fe holen. Ja, und wie macht man das? Dann pur­zeln die Begrif­fe leicht durch­ein­an­der, gera­de in die­ser Situa­ti­on. Not­ruf — Ret­tungs­ket­te — 5W — Sofort­maß­nah­men — hel­fen — und so wei­ter und so fort. Jeder hat das gehört, jeder wur­de mal dar­über infor­miert. Gott sei Dank haben das die wenigs­ten von uns je gebraucht. Aber genau da ist auch das Pro­blem, kaum jemand hat Übung oder gar Rou­ti­ne in die­ser Situa­ti­on. Für alle Aktio­nen der Ers­ten Hil­fe gilt: 

Den ein­zi­gen Feh­ler, den Sie in der Ers­ten Hil­fe machen kön­nen, ist nicht zu helfen!
Alles, was Sie tun hilft und ist gut und richtig.” 

Blei­ben wir als Bei­spiel beim Schlag­an­fall: wenn Sie den Ver­dacht haben, dass jemand einen Schlag­an­fall hat, holen Sie Hil­fe! Schon haben Sie das Wich­tigs­te was über­haupt zu tun ist bereits getan. Alle wei­te­ren Maß­nah­men rich­ten sich nach ihrem Kennt­nis­stand zur Ers­ten Hil­fe und der Situa­ti­on im spe­zi­el­len Fall. Das glei­che gilt für jeden erdenk­li­chen Not­fall. Holen Sie Hil­fe mit der Tele­fon­num­mer 112! 

Das klingt ein­fach, ist es aber lei­der wohl nicht. In der Pres­se kann man lesen, dass ein grö­ße­rer Teil der Bevöl­ke­rung die Not­ruf­num­mer 112 nicht kennt. Die Tele­fon­num­mer 112 errei­chen Sie gebüh­ren­frei aus allen Net­zen — auch über Mobil­funk und europaweit. 

Also schau­en wir gemein­sam auf einen fik­ti­ven Not­fall, zu dem Sie hinzukommen. 

Zuerst müs­sen Sie sich selbst schüt­zen! Was wür­de es brin­gen, wenn Sie hel­fen wol­len und in der Not­si­tua­ti­on selbst zu Scha­den kommen.
Unfall­stel­le absi­chern, Selbstschutz

Set­zen Sie einen Not­ruf an 112 ab.
Wo ist der Not­fall. Was ist gesche­hen. Wie vie­le Ver­letz­te. Wel­che Ver­let­zun­gen. War­ten auf Rückfragen.

Leis­ten Sie ers­te Hil­fe je nach Notwendigkeit.
Herz-Lun­gen-Wie­der­be­le­bung — Blut­stil­lung — Schock­be­kämp­fung — Her­stel­lung der sta­bi­len Seitenlage
Bei der Ers­ten Hil­fe kön­nen Sie am Tele­fon durch die Dis­po­nen­ten, die den Anruf anneh­men, unter­stützt werden.

So ein­fach ist es zu hel­fen! Wer jetzt denkt, dass er zu wenig weiß, dem sei ein Ers­te Hil­fe Kurs ange­ra­ten. Das kos­tet wenig und ret­tet Leben!

Stroke Unit

Time is Brain”

Zeit ist Gehirn” habe ich ein­mal in einem Arti­kel gele­sen. Die­se drei Wor­te beschrei­ben das Wich­tigs­te bei der Schlag­an­fall­be­hand­lung: die Schnel­lig­keit. Der Schlag­an­fall ist auf alle Fäl­le als Not­fall zu betrach­ten. Wäh­len Sie unver­züg­lich die 112 und infor­mie­ren Sie über den Ver­dacht eines Schlag­an­fal­les. Den­ken Sie an den F.A.S.T. Test aus unse­rem letz­ten Bei­trag, mit dem Sie schnell den Ver­dacht auf Schlag­an­fall erhär­ten können.

Gütesiegel für Stroke Units

In Deutsch­land wer­den seit Mit­te der 1990er Jah­re Stro­ke Units auf­ge­baut. Inzwi­schen gibt es über 250 von der Stif­tung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe zer­ti­fi­zier­te Stationen.
Ein Güte­sie­gel für Stro­ke Units, das die Schlag­an­fall-Hil­fe gemein­sam mit der Deut­schen Schlag­an­fall-Gesell­schaft 2008 nach neu­es­ten Erkennt­nis­sen über­ar­bei­tet hat, för­dert die Ver­sor­gungs­qua­li­tät und sorgt für Trans­pa­renz – zum Woh­le der Betroffenen. 

Durch die­se soge­nann­te Zer­ti­fi­zie­rung wird die Qua­li­tät der Stro­ke Units nach­ge­wie­sen und öffent­lich dargestellt.Mit der kon­ti­nu­ier­li­chen Über­ar­bei­tung des Zer­ti­fi­zie­rungs­ver­fah­rens wer­den die Kri­te­ri­en regel­mä­ßig dem aktu­ells­ten medi­zi­ni­schen Stand ange­passt. Je mehr Stro­ke Units sich in Zukunft zur Ein­hal­tung der Qua­li­täts­richt­li­ni­en ver­pflich­ten, des­to mehr Pati­en­ten pro­fi­tie­ren von einer best­mög­li­chen Versorgung. 

Quelle: http://www.schlaganfall-hilfe.de/stroke-unit

Per­so­nen mit der Dia­gno­se Schlag­an­fall soll­ten so schnell wie mög­lich in einer Spe­zi­al­ab­tei­lung der “Stro­ke Unit” behan­delt wer­den. Je schnel­ler, umso bes­ser die Über­le­bens­chan­cen. Auch das Risko von Fol­ge­schä­di­gun­gen des Gehirns kann deut­lich gemin­dert wer­den. War­um ist das so? Stro­ke Units sind Spe­zi­al­ab­tei­lun­gen in Kran­ken­häu­sern, in denen Ärz­te, The­ra­peu­ten und Pfle­ger spe­zi­ell auf die Arbeit für Men­schen mit Schlag­an­fall aus­ge­bil­det und geschult wor­den sind. Zudem sind die­se Abtei­lun­gen mit den not­wen­di­gen tech­ni­schen Mit­teln und Gerä­ten aus­ge­stat­tet. Damit arbei­ten Neu­ro­lo­gen, Kar­dio­lo­gen, Neu­ro- und Gefäß­chir­ur­gen sowie Radio­lo­gen eng zusam­men und erhal­ten Ergän­zung durch Phy­sio- und Ergo­the­ra­peu­ten, Logo­pä­den und spe­zi­ell geschul­te Pfle­ger. Auf der Stro­ke Unit wird für die Pati­en­ten ein indi­vi­du­el­les Behand­lungs­kon­zept erstellt, um eine opti­ma­le Behand­lung zu gewährleisten.

Aus den Zer­ti­fi­zie­rungs­kri­te­ri­en für regio­na­le und über­re­gio­na­le Stro­ke Units lässt sich erken­nen, dass es sich um 24 Kri­te­ri­en han­delt, die die Stro­ke Units nach­wei­sen müs­sen. Unter drei Über­schrif­ten wer­den die jewei­li­gen Punk­te benannt. In einer wei­te­ren Spal­te wer­den die Anfor­de­run­gen detail­liert dar­ge­stellt und erläu­tert. Die­se Details zäh­le ich hier nicht auf. Wer sich dafür inter­es­siert, kann das im Ein­zel­nen unter: http://www.dsg-info.de/images/stories/DSG/PDF/StrokeUnits/SU-Zertifizierungskriterien-2015.pdf nachlesen.

  1. Struk­tu­rel­le Voraussetzungen 
    • Räum­li­che Organisation
    • Bet­ten­ka­pa­zi­tät
    • Ver­füg­bar­keit
    • Anzahl an Pati­en­ten mit Schlag­an­fall und TIA in der SU
    • Neu­ro­lo­gi­sche Kompetenz
    • Kar­dio­lo­gi­sche Kompetenz
    • Radio­lo­gisch- neu­ro­ra­dio­lo­gi­sche Kompetenz
    • Neu­ro­chir­ur­gi­sche Kompetenz
    • Gefäß­chir­ur­gi­sche Kompetenz
    • Inten­siv­me­di­zi­ni­sche Kompetenz
  2. Dia­gnos­tik und Monitoring 
    • CT, CT-Angio­gra­phie (CTA), CT-Per­fu­si­on (CTP)
    • MRT, MR-Angiographie(MRA)
    • Zere­bra­le Katheter-Angiographie(DSA)
    • Dopp­ler-und Farbduplexsonographie
    • Detek­ti­on von Vor­hof­flim­mern (VHF)
    • EKG
    • Echo­kar­dio­gra­phie
    • Not­fall-Labor
    • Moni­to­ring
  3. Per­so­nel­le Aus­stat­tung (und detail­ier­te zeit­li­che Aufwendungen[Ergänzung/ d. Verf.]) 
    • Ärz­te
    • Pfle­ge
    • SU-Team

Die­se Kri­te­ri­en in ihrer genau­en und stan­dar­di­sier­ten Aus­füh­rung ermög­li­chen eine schnel­le Behand­lung und The­ra­pie für Schlag­an­fall­pa­ti­en­ten. Somit soll ein Maxi­mum an Effi­zi­enz zum Woh­le des Pati­en­ten erreicht werden.

Auf der Sei­te www.schlaganfall-hilfe.de, liest man: “In Deutsch­land wer­den seit Mit­te der 1990er Jah­re Stro­ke Units auf­ge­baut. Inzwi­schen gibt es mehr als 250 von der Deut­schen Schlag­an­fall-Gesell­schaft und der Stif­tung Deut­sche Schlag­an­fall-Hil­fe zer­ti­fi­zier­te Stationen.”

Zum The­ma gibt es einen Film auf: http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/2590572/Schlaganfall-Zeit-ist-Hirn#/beitrag/video/2590572/Schlaganfall-Zeit-ist-Hirn