“Wer heute gestresst ist, ist auch modern”. Diesen Satz habe ich in der Zeit-Online[1] gelesen. Gesagt hat diesen Satz die Psychologin Fiona Jones in einem Interview. Mich hat diese Aussage sehr interessiert. Frau Jones erläutert weiter: “Heute ist Stress gesellschaftlich viel akzeptierter. Die Menschen erwarten geradezu, gestresst zu sein. Wer heute gestresst ist, ist modern.” Bei genauerem Nachdenken fällt auf, dass Stress somit eine Wichtigkeit oder etwas Wertiges darstellen kann. Wer ist nicht gerne modern, wichtig oder wird einfach gebraucht. Wie kann ich das besser signalisieren als mit den großen und oft gebrauchten Worten: “Ich habe keine Zeit, ich bin im Stress”.
Natürlich ist diese einzige Sicht viel zu wenig, um dem Thema Stress gerecht zu werden. Auch würde es die Menschen, die unter Stress leiden, nicht ernst nehmen. Um es ganz deutlich zu sagen, Stress ist ungesund, dauerhafter Stress macht krank. Schaut man sich die Bildersuche im Internet zum Suchbegriff Stress an, fällt auf, dass ganz viele Bilder Menschen zeigen, die sich den Kopf halten. Für mich zeigt es sehr gut, worum es geht. Wir nehmen die stressigen Situationen weitestgehend mit dem Kopf auf, hören, sehen und denken. So wundert es nicht, dass Stress unter anderem Kopfschmerzen verursacht.
Ständige Erreichbarkeit bedeutet Stress.
Das ist weder gesund noch sinnvoll
und von daher, wenn möglich, abzulehnen.
Sara H. Schramm von der Universitätsklinik Duisburg-Essen hat dies in einer Studie[2] wissenschaftlich belegt. Wer, so die Studie, mehr Stress hat, bekommt auch mehr Kopfschmerzen als sonst für ihn üblich ist.
“Stress wird dann negativ empfunden, wenn er häufig oder dauerhaft auftritt und körperlich und/oder psychisch nicht kompensiert werden kann und deshalb als unangenehm, bedrohlich oder überfordernd gewertet wird.”[3] So wird es in Fachkreisen beschrieben.
Nicht jeder Stress ist negativ. Wenn der Stress für jemand beherrschbar wirkt, kann er sogar positiv, zum Beispiel auf die Kreativität wirken und wird dann als Eustress [3] bezeichnet.
Was kann denn nun jeder gegen Stress selbst machen? Als oberste Maßnahme ist die Stressvermeidung zu nennen. In der Arbeitswelt wird sie aber die schwierigste, jedoch nicht unlösbare Maßnahme sein. An zweiter Stelle kann jeder selbst etwas zum Abbau der Belastung tun. Aber Achtung, die scheinbar ach so einfache Aufgabe des “Abschaltens” nach der Arbeit, bereitet oft erhebliche Probleme.
Zum ersten ist es natürlich sehr schwierig, das Arbeitskarussell im Kopf zum Stehen zu bringen. Zum zweiten haben wir gerade jetzt und bei dem Wetter keine Lust auf Sport. Sport ist mit Sicherheit eine effektive Methode gegen den Stress, aber bei Leibe nicht die Einzige. Alle Dinge die man macht, bei denen man quasi in einer anderen Welt versinkt, helfen dem Geist abzuschalten, eben sich zu entspannen. Somit wird deutlich, dass ein Spaziergang oder auch die Pflege eines Hobbys oder Gartenarbeit zur Stressreduktion gut beitragen.
Ein Wort zum Urlaub. Viele Menschen haben bei dem Thema Stressbewältigung sofort das Mittel Urlaub parat. Das ist aber leider nicht sehr sinnvoll, denn so wird der Stressabbau auf wenige Tage im Jahr reduziert und verschoben. Wenn man an den eigenen Urlaub denkt und sich ehrlich frägt wie lange der Erholungseffekt nach dem Urlaub so angehalten hat, wird man ernüchternd feststellen müssen, leider nicht sehr lange. Also gehen Sie einfach, auch wenn es nur kurz ist, einen Weg zu Fuß. Fröhnen Sie ihrem Hobby, wann immer es geht. Lassen Sie das Smartphone mal für geraume Zeit außerhalb Ihrer Reichweite liegen. Lesen Sie ein gutes Buch oder treffen sich mit Freunden zum Sport.
Quellen:
[1] http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013–11/stress-forschung-interview
[2] https://www.aan.com/PressRoom/Home/PressRelease/1244
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Stress