Exergames und Schlaganfall [1]

Wir hat­ten vor eini­ger Zeit eine Anfra­ge bei der wir her­aus­fin­den soll­ten, wie ein Mensch mit ein­ge­schränk­ter Mobi­li­tät ein Video­spiel steu­ern könn­te. Das Ziel soll­te sein, die Bewe­gungs­mög­lich­kei­ten zu erhö­hen. Im kon­kre­ten Fall hieß dies, dass ein Fern­se­her und ein Com­pu­ter vor­han­den war und eine Mög­lich­keit zur Steue­rung der Spiel­per­son eines Spie­les, sprich des Ava­tars, gesucht wird. Die Steue­rung soll­te mög­lichst kabel­los sein. Die Moti­va­ti­on zur Anfra­ge war neben dem gesund­heit­li­chen Aspekt, der Gedan­ke der geis­ti­gen För­de­rung, des Trai­nings der Koor­di­na­ti­on und zugleich ein wenig Bewe­gung und Spiel, sowie die ein­fa­che Ein­bin­dung des Spie­les in den Alltag.

Im wei­te­ren Ver­lauf unse­rer klei­nen Serie wer­den wir immer wie­der ein­mal Fach­be­grif­fe ver­wen­den müs­sen. Die­se kenn­zeich­nen wir im Text Fett und Kur­siv und erläu­tern sie in einem Info­kas­ten. Wenn wir im Text bestimm­te Mar­ken­na­men ver­wen­den, heißt das kei­nes­falls, daß wir für das eine oder ande­re Pro­dukt wer­ben oder gar eine Emp­feh­lung aus­spre­chen wol­len. Viel­mehr dient die Namens­nen­nung zu Ihrer Ori­en­tie­rung und zu Ihrem Verständnis.

Info

  • Ava­tar = die Figur, die einem Anwen­der im Spiel zuge­ord­net wird
  • exer­games = Kunst­wort für eine Spie­le­art bei der es um Bewe­gung geht, bestehend aus den eng­li­schen Wör­tern: Exer­cise und Game (Sport und Spiel)

War­um nun machen wir uns Gedan­ken um Spie­le, wenn es doch ein­deu­tig um Reha­bi­li­ta­ti­on geht? Wenn man sich durch die ein­schlä­gi­ge Lite­ra­tur zum The­ma Spiel liest, kann man zusam­men­fas­sen: Men­schen spie­len seit je her und in allen Kul­tu­ren. Men­schen brau­chen Spie­le für ihre Ent­wick­lung. Men­schen ler­nen durch das Spie­len. Men­schen spie­len um des Spie­lens wil­len. Spiel ist aber auch Zeit­ver­treib und nicht zuletzt, spie­len macht Spaß und ist emo­tio­nal. Spie­le haben Regeln, die even­tu­ell defi­niert wer­den müs­sen oder fix vor­ge­ge­ben sind.

The­ra­pie­ein­hei­ten sind fest­ge­leg­te Übungs­ab­läu­fe, die zur Ver­bes­se­rung des Zustan­des füh­ren sol­len und im Regel­fall durch häu­fi­ge Wie­der­ho­lun­gen geprägt sind. Die­se The­ra­pie­ein­hei­ten fin­den in einem dafür sinn­vol­len und gut ein­ge­rich­te­ten Pra­xis­raum statt. Die The­ra­pie wird ziel­ge­rich­tet durch einen The­ra­peu­ten beglei­tet. Der Fort­schritt der The­ra­pie wird doku­men­tiert und mit den behan­deln­den Ärz­ten abge­stimmt. Das bringt dann für den Pati­en­ten eine gute Grund­la­ge, um eine Ver­bes­se­rung der Situa­ti­on her­stel­len zu kön­nen. Für den The­ra­peu­ten ist über die Doku­men­ta­ti­on der Fort­schritt, den der Pati­ent macht, gut nach­voll­zieh­bar. Soweit ist alles in Ord­nung. Nur, aus der Erfah­rung betrach­tet stell­te man fest, dass die­se gere­gel­ten Ein­hei­ten nicht immer etwas mit Spaß und Freu­de zu tun haben. Somit wird der Trai­nings­ef­fekt zwar ein­tre­ten, die mög­li­che Leis­tung kann aber mit mehr Freu­de bei der Sache noch gestei­gert wer­den. Mit ande­ren Wor­ten, mit Spaß und Freu­de übt es sich leichter.

So kamen fin­di­ge Köp­fe auf die Idee, kör­per­li­che Fit­ness auch über ein Video­spiel zu ver­bes­sern. Bald haben auch die Medi­zie­ner von die­ser Tech­nik gehört und es wur­de und wird geforscht. Ärz­te und Com­pu­ter­fach­leu­te, Spie­le­ent­wick­ler und The­ra­peu­ten ent­wi­ckeln Spie­le zusam­men, um in ver­schie­de­nen Dis­zi­pli­nen unter­schied­li­che Pro­gram­me und Spie­le anbie­ten zu kön­nen, bezie­hungs­wei­se um unter­schied­li­che Pro­ble­me mit dem jeweils am bes­ten geeig­ne­ten Pro­gramm oder Video­spiel zu bear­bei­ten. Um nun nicht immer nur zu theo­re­ti­sie­ren, zei­gen wir Ihnen noch ein Video. In die­sem Video sehen Sie in der prak­ti­schen Anwen­dung die Wii-Spie­le­kon­so­le mit ver­schie­de­nen Spie­len von Wii-Fit. Beson­ders schön und ein­drucks­voll wird im Video gezeigt, wie der Ein­satz des Video­spie­les bei der the­ra­peu­ti­schen Arbeit mit älte­ren Pati­en­ten geübt wird. Es kommt sehr deut­lich her­aus, dass der älte­re Herr beim Ski­ren­nen rich­tig Spaß hat, obwohl er in Wirk­lich­keit so etwas nie machen könn­te. Viel­mehr noch sieht man sehr gut, dass der älte­re Herr im Film sei­ne Fit­ness beübt, er übt sei­nen Kör­per ein­zu­set­zen und somit kör­per­lich fit zu blei­ben. Ein­fach gelun­gen, den­ke ich. Die­ses Video haben wir auf der Video­platt­form You­tube gese­hen und möch­ten Ihnen das nicht vorenthalten.

Nächs­te Woche wol­len wir mehr auf die Tech­nik ein­ge­hen. Wel­che Sen­so­ren, das heißt wel­che Con­trol­ler gibt es. Wie funk­tio­nie­ren ver­schie­de­ne Sys­te­me. Was könn­te für Sie gut sein. Blei­ben Sie inter­es­siert, bis nächs­te Woche.